2014/08/06

"Diese Modetrends sollten sie kennen!" - Wie Zeitschriften und neue Medien uns zu übermäßigem Konsum verführen.

Ja, auch ich bin süchtig, ich gebe es offen zu. Morgens nach dem Aufstehen, einem Besuch im Bad und dem Ankleidezimmer folgt erstmal der Blick ins Instagram. Eine Zeit lang hatte ich mein Handy sogar direkt nach dem Aufstehen in der Hand, um nur mal eben Instagram zu checken bevor ich ins Bad gehe und mich für den Tag fertigmache. Nachdem ich gemerkt habe, wie viel Zeit ich mir aber ohne diesen "kurzen Blick" spare, bin ich jetzt immerhin so weit, zu warten bis  mein Frühstück bzw. der morgendliche Tee/Kaffee vor mir steht.

Ja ich liebe Instagram und folge dort sehr vielen, sehr inspirierenden und lieben Menschen. Und ja ich liebe es genauso, namhafte Zeitschriften durchzublättern und die Hochglanz-Anzeigen zu betrachten. Aber in letzter Zeit komme ich doch des öfteren ins Grübeln. Nie zuvor habe ich mir so viele Dinge bestellt. Ihr kennt das sicher, man sieht das Outfit einer Instagramerin und verliebt sich auf Anhieb hier in die Schuhe, dort in die Tasche, da in ein Oberteil. Und Dank Onlineshopping ist das jeweilige Teilchen dann auch schnell bestellt und zunächst ist man, wenn es dann ankommt, glücklich über den Kauf.
Wie oft habe ich dann allerdings gemerkt, dass ich einige der Teile gar nicht so wirklich trage, weil sie zwar bei der Instagramerin toll aussahen, mir aber entweder nicht stehen oder nicht wirklich 100-prozentig gefallen.Und so wird der Kleiderschrank immer voller, das Bankkonto immer schmäler und im Endeffekt steht man morgens doch wieder da und findet einfach nichts zum Anziehen.
Ganz zu schweigen davon, dass ich dachte meine Nachbarn reißen mir bald mal den Kopf ab, nachdem ich teilweise 3 Mal die Woche irgendwo klingelte um Päckchen abzuholen. Natürlich lächelt die Nachbarin und beteuert es mache ihr sowieso nichts aus und sie wäre ja eh daheim. Wenn ich dann aber den riesigen Stapel Pakete sehe, der sich hinter ihr schon so hoch auftürmt, dass man den Gang kaum noch ordentlich betreten kann, sagt das Engelchen auf meiner Schulter mir "Nächstes Mal reißt du dich gefälligst zusammen und bestellst nur noch, wenn du an eine Packstation oder einen Paketshop liefern lassen kannst oder brav selbst zuhause sitzt und auf dein Päckchen wartest!"
Und dieses kleine Engelchen (manchmal von mir auch liebevoll lästiges Mistvieh genannt) meldet sich momentan häufig, zum Beispiel wenn ich mal wieder in einem Online-Shop das 10. graue/schwarze/weiße Oberteilchen in meinen Warenkorb legen will (Zitat P. - mein Freund, selber nur minimal besser- "Wozu brauchst du des? Die 6 anderen die im Schrank hängen schauen doch wirklich exakt genauso aus?") oder gerade so freudig neue Sandalen suche ("Der Sommer ist sowieso so gut wie vorbei und du hast doch schon 4 Paar, wann willst du denn das 5. jetzt noch tragen?"). Danke fürs Spaß verderben, liebes Gewissen.
Eigentlich weiß ich eh, dass ich kaum was von dem Zeug wirklich brauche.
Genauso geht's mir mit Kosmetik. Bei Instagram sehe ich täglich Posts mit dieser und jener Limited Edition, die man laut der breiten Masse jetzt haben muss. Und natürlich sollte das Kosmetiktäschchen ausschließlich aus Produkten von namhaften Herstellern wie MAC, Chanel, Dior und Ähnlichem bestehen. Ach und auf den Nägel trägt Frau bitte nur Essie! Versteht mich nicht falsch, auch ich besitze einen Puder von MAC und 4 Nagellacke von Essie, aber für mich sind diese Dinge nicht das Nonplusultra. Und eine Marke verspricht nicht unbedingt immer hervorragende Qualität. Von Umweltverträglichkeit, fair trade und "Tierversuchen" wollen wir hier mal gar nicht anfangen zu sprechen.

Mein übermäßiger Konsum und offensichtlich auch der anderer Leute bei Instagram, bringt mich mittlerweile also dazu, nachzudenken. Was brauche ich wirklich? Was kann ich mir von dem Geld, dass ich mir durch weniger unüberlegten Konsum spare alles leisten? Will ich weiterhin Firmen unterstützen, bei denen ich zwar billig einkaufen kann, die allerdings für ihre Ausbeutung und ihre Tierversuche bekannt sind?
Und am Wichtigsten: Wie komme ich aus dieser "Konsumsucht" raus ohne gleich auf Instagram zu verzichten und mich bei den Onlineshops abzumelden?

Da meldet sich wieder das Engelchen mit einer grandiosen Idee: "Wie wär's mit Kleiderschrank-Shopping und Shopping-Verzicht bis Ende des Jahres?" ... Aber hmmm... Das sind noch 4 Monate... 4 Monate ohne Shopping, ohne Pakete, ohne neue Dinge in meinem Leben! Kann ich das überhaupt schaffen? Lieber nochmal ne Weile drüber nachdenken...!

2014/06/30

Heart to heart - Hormone

                                                                             *

Dass dieser doch sehr persönliche Post gleich zu Beginn kommen würde, war auch  mir zunächst nicht bewusst.
Ich habe in den letzten Monaten viele Blogs und Kommentare zum Thema "Pille absetzen" und alternativen Verhütungsmethoden gelesen. Das hat einen Grund: Bereits seit mehreren Monaten fühle ich mich nicht mehr wohl. 
Begonnen hat das Ganze vor einigen Jahren mit gehäuften Migräne-Attacken - Ärzte und Heilpraktiker konnten mir zwar zum Teil helfen, doch trotz verschiedener ausgetesteter Methoden (Massagen, Medikamente, Verzicht auf gewisse Nahrungsmittel etc.) kam es zu keiner dauerhaften Verbesserung. 
Mir war der Zusammenhang mit der Pille lange nicht so wirklich bewusst. Erst vor ein paar Monaten fiel mir auf, dass auch viele der anderen auftauchenden Wehwehchen durchaus Nebenwirkungen der Pille sein könnten. So wurden Stimmungsschwankungen häufiger (der arme Freund hatte darunter zu leiden, dass ich plötzlich stundenweise recht gemein oder deprimiert wurde), Gelüste und Fressattacken steigerten sich (zum Glück bin ich verdauungstechnisch recht gut veranlagt und hatte so nie wirklich Gewichtsprobleme). Zusätzlich traten bei mir plötzlich Probleme, wie stark trockene Augen (inklusive Augenentzündungen), Schwindelanfälle, nächtliche Wadenkrämpfe und ständige Müdigkeit auf.
Das Schlimmste und für mich auch der ausschlaggebende Punkt zu meiner Entscheidung waren allerdings meine Magen- und Nierenprobleme. Diese blieben irgendwann dauerhaft und ließen sich weder genau erklären noch durch Medikamente, Vermeidung gewisser Lebensmittel, Homöopathie, Sport oder Ähnliches dauerhaft regulieren.
Und so entschied ich mich vor 2 Wochen, nach dem Lesen diverser Foren (Achtung, teilweise liest man die schlimmsten Horrorgeschichten - ich wollte am liebsten mitten im Zyklus aufhören die Pille zu nehmen) und der Rücksprache mit der Frauenärztin, die Pille abzusetzen, da auch ein Wechsel auf eine schwächere Pille letztes Jahr keine Veränderung brachte.

Die ersten Tage nach Absetzen der Pille waren hart, ich litt 4 Tage durchgehend an starken Migräne-Anfällen und wollte mich am liebsten zu Hause im dunklen Raum verkriechen. Da ich ja gezwungenermaßen zur Arbeit gehen musste und das Leben gnadenlos weiter lief, raffte ich mich aber auf. Und ich bereue die Entscheidung nicht - bisher bleiben zusätzliche Nebenwirkungen nämlich aus. Ich unterstütze den "Entgiftungsprozess" allerdings zusätzlich durch eine natürliche Kräuter-, VItamin-, Mineralien - und Enzymmischung zur Reinigung des Darmes. (Ich dachte schaden kann es mit Sicherheit nicht, also wieso nicht  mal probieren.)

Natürlich weiss ich, dass das vermutlich nicht alles war und mein Körper Monate brauchen wird, um sich von der jahrelangen Einnahme der Pille zu erholen. Das und die möglicherweise noch kommenden Nebenwirkungen nehme ich allerdings gern in Kauf, wenn es mir dann auf lange Sicht besser geht und ich mich in meinem Körper wieder wohl fühle.

Über eine dauerhafte alternative Verhütungsmethode bin ich mir allerdings bisher noch nicht ganz im Klaren, da ich mich noch nicht an den Gedanken gewöhnen kann, einen Fremdkörper in mir zu tragen und Hormone für mich einfach nicht mehr in Frage kommen.

Wie geht ihr mit diesem Thema um? Habt ihr die Pille bereits abgesetzt oder nutzt sowieso andere Verhütungsmethoden?

* Pic via Pinterest